Als Sucht bezeichnet man in der Medizin die Abhängigkeit von einer Substanz oder von einem Verhalten (wie Glücksspiel, Sex, Sport,…).
Diagnose
Typische Kriterien nach denen Abhängigkeit diagnostiziert wird sind:
- Starker Wunsch zu konsumieren
- Verminderte Kontrollfähigkeit über das Konsummuster
- Körperliches Entzugssyndrom
- Toleranzentwicklung (immer höhere Dosis nötig)
- Vernachlässigung anderer Interessen
- Immer weiterer Konsum trotz schädlicher Folgen
Es müssen auch nicht immer alle Kriterien zutreffen. Rein formell reichen für die Diagnose 3 oder mehr dieser Kriterien, wenn sie über mindestens ein Jahr gleichzeitig bestehen.
Bei den Verhaltenssüchten treffen oft genau dieselben Kriterien zu und man vermutet ähnliche biochemische neuronale Mechanismen.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der konkreten Sucht.
- Bei Opiatabhängigkeit besteht die Möglichkeit einer Substitutionsbehandlung.
- Bei Alkohol kann medikamentös mit Anticravingmedikamenten (Medikamente die das Verlangen nach Alkohol reduzieren) eine Abstinenz oder Trinkmengenreduktion erzielt werden.
- Benzodiazepine werden schrittweise mithilfe anderer nicht abhängig machender Substanzen reduziert.
- Bei Kokain-, Cannabis– oder Amphetaminabhängigkeit reicht oft ein behandeln von individuell auftretenden Symptomen wie Schlafstörungen, Unruhe oder Depressivität.
- Bei Verhaltenssüchten helfen oft dieselben Anticravingmedikamente wie bei einer Alkoholtherapie, da im Gehirn teilweise dieselben neuronalen Muster ablaufen.
Eine Psychotherapie ist bei jeder Abhängigkeitsform sinnvoll. Wichtige Inhalte sind das Erarbeiten der Ursachen, die zu der Abhängigkeit geführt haben, das Aufbauen alternativer Verhaltensmuster und das Finden von mehr Sinn im Leben.
Da oft Süchten eine Depression, Angst- oder ADHS-erkrankung zugrunde liegt, ist eine Behandlung der Grunderkrankung oft nötig und sehr unterstützend bei der Suchtbehandlung.
In meiner Praxis ist eine diskrete Diagnostik, sowie Behandlung auf allen genannten Ebenen möglich.